Heute ist "Internationaler Tag des Lehrers". Dieser wurde übrigens durch die UNESCO 1994 eingeführt - im englischsprachigen Raum firmiert er unter "World Teacher's Day ". Der internationale Tag des Lehrers soll das Engagement von Lehrerinnen und Lehrern honorieren und die Bedeutung von Bildung in die Öffentlichkeit rücken. Und so stapeln sich die Pressemitteilungen rund um den Lehrerberuf - zwischen platten Statements und statistischem Zahlenmaterial ist alles zu haben.
Das Zahlenmaterial hat das Statistisches Bundesamt (DESTATIS) [hier] aufgearbeitet. Demnach gibt es 792.000 Lehrer, davon 40% Teilzeit (steigend), 65% Frauen. Lehrer werden immer älter, der Durchschnitt liegt bei 48,1 Jahren.
Unbestritten ist, dass der Beruf "Lehrer" anspruchsvoller geworden ist, Lehrer immer mehr gesellschaftliche oder familiäre Probleme auffangen sollen und damit die Anforderungen steigen. Inwieweit die Verbesseung der Reputation des Lehrerberufs dazu beiträgt gute Lernerfolge mit dem Renommee des Berufsbildes zu erzielen wie es eine "Analyse" des saarländischen Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft macht, darf bezweifelt werden, obwohl ganz nett. "Mit Kritik an den Lehrern sei man zwar schnell bei der Hand, aber keiner wolle beruflich mit ihnen tauschen. Diese Erkenntnis zeige, wie schwierig es geworden ist, Lehrer zu sein." so der saarländische Kultusminister Jürgen Schreier. Er rief deshalb zu mehr Verständnis für diesen schwierigen Beruf des Lehrers und Erziehers auf. Nicht an allem seien nämlich die Lehrer schuld.
Nein gewiss nicht! Die meisten Lehrer sind sehr eifrig und engagiert und man darf die Ferienzeit nicht mit Urlaub gleichsetzten. In der so genannten unterrichtsfreien Zeit müssen Schulstunden vorbereitet, Klassenarbeiten korrigiert und diverse Konferenzen abgehalten werden. An unserem Berufskolleg ist die letzte Ferienwoche der Sommerferien auschließlich für die Vorbereitung des neuen Schuljahres angesetzt. Ich korrigiere auch keine Arbeiten in der Toscana, sondern bilde mich auf eigene Kosten fort und vertrete u.A. in den Ferien auch die Schulleitung. Im Ãœbrigen haben wir tariflich die gleichen Urlaubstage wie die übrigen Beamten. Nur die können sie frei wählen und geschickt legen;-))
Was sich allerdings Pädagogen von durchgeknallten, besserwisserischen und desinteressierten Eltern alles bieten lassen müssen, ist schon sensationell. Die Lehrerschaft erfährt kaum Respekt, weder von den Eltern und so gut wie gar nicht von Schülern mit Migrationshintergrund. Betrifft besonders Lehrerinnen.Â
Ja, es gibt sie wirklich, die Spezies, die sich trotz aller Widrigkeiten um ihre Schüler bemüht, aber gegenüber Bildungspolitik und bekannten Vorurteilen machtlos ist.
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Wenn wir frei von Fehlern wären, würde es uns nicht so viel Vergnügen bereiten, sie an anderen festzustellen.
Horaz, römischer Dichter
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