Montag, 20. Februar 2006
Im Schnee
Wie naht das finster türmende
Gewölk so schwarz und schwer!
Wie jagt der Wind, der stürmende,
Das Schneegestöber her!
Verschwunden ist die blühende
Und grüne Weltgestalt;
Es eilt der Fuß, der fliehende,
Im Schneefeld naß und kalt.
Wohl dem, der nun zufrieden ist
Und innerlich sich kennt!
Dem warm ein Herz beschieden ist,
Das heimlich loht und brennt!
Wo, traulich sich dran schmiegend, es
Die wache Seele schürt,
Ein perlend, nie versiegendes
Gedankenbrauwerk rührt!
Gottfried Keller

Sonntag, 19. Februar 2006
Aufgefallen in Turin …
Beim 15 km Langlauf gab es auch einen Läufer der Letzter wurde. Das ist im olympischen Gedanken ja auch nicht schlimm, aber dennoch bemerkenswert. Sein Name Prawat Nagvajara. Er ist 48 Jahre alt, Uni-Professor und ist nach Turin gekommen, nicht um zu siegen, sondern um aufzuklären. Nämlich seine Landsleute in Thailand: "Bislang wusste in Thailand niemand, dass es Olympische Winterspiele gibt," so der Exote. Wobei sich natürlich die Frage anschließt, ob es unbedingt notwendig ist, in Thailand von dieser Veranstaltung in Turin zu erfahren? Wovon sollte er denn berichten?
Davon, dass die Zuschauerränge leer sind, keine Stimmung aufkommen will, in Turin die Pfützen und der Matsch die Fans vergraulen, die Italiener sich für die Spiele kaum interessieren und die Offiziellen sich schon mehrfach die Frage gestellt haben, ob es richtig war, die Spiele an Turin zu vergeben?
Vielleicht wird das ja in der zweiten Woche alles besser und vielleicht kann auch unser Mann aus Thailand sein Ergebnis beim nächsten Start verbessern. Hoffen wir das Beste.
Was mir bei den Übertragungen auch aufgefallen war, dass Multi-Kulti auf den deutschen Fernsehkanälen völlig "in" ist. Man wird förmlich von einem Sprachenwirrwarr überhäuft, dass einem die Ohren klingeln. Süddeutsch und Ostdeutsch machen mir echt zu schaffen. Um Hilde Gerg zu verstehen bräuchte man schon Untertitel, und auch die Aussagen der Thüringer und Sachsen bleiben vielen Westdeutschen verschlossen. Schade, dass die Skipiste in Bottrop noch kein Olympiatalent hervorgebracht hat. Da wüsste man gleich Bescheid. Aber zum Glück haben wir ja in Turin einen Wintersport-Experten als Dolmetscher – Rudi Cerne – und der kommt bekanntlich aus Wanne, gleich hier um die Ecke von Gelsenkirchen.
Unvergessene Höhepunkte und Kuriositäten können auf der Website der ARD in einem sehenswerten Falshfilm noch einmal bewundert werden.

"Eddie the Eagle" aka Michael Edwards - der schlechteste Skispringer aller Zeiten ist natürlich auch dabei. Eddie, der Schanzenclown, war nicht nur anno 1988 in Calgary dabei, er machte sogar beim Neujahrsspringen in Garmisch mit. Flaschenbodendicke Brillengläser in einer riesigen Brille, ein schiefer Kiefer und ein mehr als nur breites Lächeln waren sein Markenzeichen und machten ihn zum Clown der Olympiade schon bevor er auf der Schanze stand. Nie gelang ihm der große Sprung eines Matty Nykänen oder Sven Hannawald, aber Eddie setzte trotzdem zum Höhenflug an und wurde nicht nur in seiner britischen Heimat zum skurrilen Medienstar. Inzwischen ist es etwas ruhiger um ihn geworden, aber sein Ruhm wird wohl nie verblassen. Er wurde zum Superstar mit Kultcharakter, weil er dem Sport den üblichen Ernst nahm. Über seinen Sport war ihm der Kommentar zu entlocken: "Zum Skispringen muß man geboren sein, denn wenn man nicht geboren ist, kann man auch nicht Skispringen." Diese Logik lassen wir einfach mal so stehen.Â
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"Hoffnung ist ein Jagdhund, der die Spur verloren hat."
William Shakespeare (1564 - 1616)
Samstag, 18. Februar 2006
Hohe Säuglingssterblichkeit in NRW
Die Säuglingssterblichkeit ist in Nordrhein-Westfalen höher als in allen anderen Bundesländern. Die besonders schlechten Werte im Ruhrgebiet haben einen wesentlichen Anteil an diesem Ergebnis. Dies ergab eine neue Studie des Landesinstituts für den öffentlichen Gesundheitsdienst (LGD) in Bielefeld.
Im Jahr 2004 kamen in NRW 158 054 Kinder zur Welt, davon starben im ersten Lebensjahr 796. Das ist ein Anteil von 5 Promille, ergab die Studie. Im Bundesdurchschnitt liegt die Sterberate bei 4,1 Promille. Im "Armutspol Ruhrgebiet" ist die Sterblichkeit der Säuglinge mit 6,18 Promille besonders hoch. Mit den höchsten Werten fiel Gelsenkirchen auf, wo statistisch 8,5 von 1000 Geborenen starben (8,5 Promille).
"Die Säuglingssterblichkeit ist ein Indikator für Wohlstand, soziale Lage und gesundheitliche Versorgung in einer Region", sagte Prof. Doris Bardehle vom LGD.
Die Landesregierung arbeitet bereits an einem Präventonskonzept. Man muss hoffen, dass es dabei nicht nur um bessere Versorgung, sondern auch um Aufklärung geht, um Bildungslücken zu schließen.
Gourmet
Heute und morgen findet in Essen ab 11 Uhr die Gourmetmesse für Hobby-Köche, Feinschmecker und Gastgeber statt. Highlights: die Gourmetshowküche mit Live-Kochshows sowie Tipps und Anregungen für den eigenen Herd und stimmungsgerechte Dekorationen. Die Gastronomen von ESSEN GENIESSEN e.V. lassen sich über die Schultern schauen. Einzelne Gänge kosten zwischen vier und zwölf Euro, der Eintritt 7 Euro. Die Gourmetmesse findet auf dem Geände der Messe Essen statt. Für fünf Euro erhält man schon eine Essenz von Wachteln mit Gemüseperlen und Kräuterklößchen, und maximal 12 Euro muss der Feinschmecker für Hauptgerichte wie die Entenbrust auf gebratenen Gemüsen in Honig-Balsamico berappen. Top Angebote in edlem Ambiente.
Flanieren in der WeinGaleria
Die neue Galeria der Messe Essen verwandelt sich in eine Flaniermeile zum Thema Wein und bietet als "WeinGaleria" für jeden, egal ob Weinkenner oder Einsteiger, das Richtige. Ausgewählte Weingüter, Champagner- und Sektkellereien empfehlen ihre edlen Tropfen und laden zur Probe ein. Seminare vermitteln Insider-Informationen und klären über ausgewählte Themen auf.
Tolle Ideen für die Küche und den perfekt gedeckten Tisch
"Das Auge isst mit" - dieser Satz gilt nicht nur für die geschmackvolle Präsentation der Gerichte auf dem Teller, er gilt auch für das Ambiente, in dem gegessen wird. Der Bereich "Tischkultur & Ambiente" umfasst alles, was dem Menü den richtigen Rahmen bietet: von Esszimmereinrichtungen über Porzellan, Glas und Besteck bis zu Textilien, Wohnaccessoires und Floristik.
Eine Sonderschau stellt fünf verschiedene Tischdekorationen nach den Prinzipien von Shin Yong vor, einer aus dem Feng Shui abgeleiteten Philosophie. Passend zu Themen wie etwa "Gute Laune für Freunde und Familie" wird ein Tisch in Grün, oder zu "Welcome am Frischetisch" in Blau dekoriert.
Anregungen und Produkte fürs professionelle Kochen daheim bringen die Aussteller des Bereiches "Küche & Co". mit. Von der komplett eingerichteten Küche über individuelle Espressomaschinen, professionelles Schneidewerkzeug und passendes Equipment für den Herd wird Kochbegeisterten hier ein umfangreiches Sortiment geboten. Kochbücher und Kochschulen vervollständigen das Angebot.
Zigarren-Rollerin zeigt ihre Kunst in der Zigarren-Lounge
In der Zigarren-Lounge offerieren Aussteller ausgesuchte Zigarren aus vielen Ländern und mit der ganzen Bandbreite der Aromen. Humidore mit unterschiedlichen Lagerkapazitäten und aus verschiedenen Materialien werden gezeigt. Eine Zigarren-Rollerin aus Kuba zeigt, wie "im Handumdrehen" die von Kennern geschätzten handgerollten Zigarren entstehen. Ein ausgewiesener Fachmann erläutert, "was Sie schon immer über Zigarren wissen wollten".
Parallel zur Gourmet findet die Haus & Garten täglich von 10-18 Uhr statt. Hier können Sie sich Lust und Anregungen für den Frühling holen. Die Publikumsmesse "Haus und Garten 2006" steht unter dem Tenor "Die Frühlingswerkstatt". In sechs Themenbereiche sind die Messehallen aufgeteilt. Rund 250 Aussteller decken diese Schwerpunkte mit einer großen Angebots-Vielfalt ab. Hobbygärtner, Floristikfreunde und Besucher, die gern handwerklich arbeiten, erhalten auf der Frühlings- und Freizeitmesse Ideen und Tipps für ein schöneres Zuhause und mehr Lebensqualität. Sonderschauen und Informationen zum gesunden Leben ergänzen die Produkt-Palette.
Chicorée mit Orangensoße
Has heutige Gericht "Gebratene Chicorée" erinnert uns wieder einmal an den Süden, ausgelegt für 4 Personen. (lässt man den Schinken weg, eignet sich das Gericht auch für Vegetarier)
Zutaten: 1 kg Chicorée, 1 Zwiebel, 100 g gekochter Schinken, 2 El Butter, Saft einer Orange, 150 ml Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Muskat, 1 TL Zucker, abgeriebene Schale einer unbehandelten Orange, 200 ml Sahne und 2 EL gehackte Petersilie.
Zubereitung: Chicorée putzen, abwaschen, längs halbieren und den Strunk entfernen. Zwiebeln abziehen und fein würfeln, Schinken ebenfalls in Würfel schneiden. Die Butter in einem Topf zerlassen und den Chicorée darin bei mittlerer Hitze ca. 5 Minuten braten und einmal wenden. Zwiebeln und Schinken hinzufügen, weitere 5 Minuten braten. Orangensaft und Gemüsebrühe angießen und den Chicorée zugedeckt etwa 5 Minuten bissfest dünsten. Mit Salz, Pfeffer und Muskat, Zucker und der abgeriebenen Orangenschale würzen. Sahne angießen und etwas einkochen lassen. Soße nochmals abschmecken, mit Petersilie bestreut servieren. Dazu passt Reis als Beilage ganz gut.
Freitag, 17. Februar 2006
Zum 150. Todestag von Heinrich Heine
Er wurde bewundert und verehrt, verboten und missverstanden: Heinrich Heine ist einer der größten deutschen Dichter - vor 150 Jahren ist er im Pariser Exil gestorben. Noch heute pilgern ganze Gesangsvereine zu Heines Grab nach Paris, um dem Verfasser der "Loreley" zu huldigen.
Er war ein politischer Vordenker, der durch seine liberalen, pazifistischen und anti-nationalistischen Schriften einer ohnehin brodelnden Gesellschaft zusätzlichen Zündstoff bot. Viele seiner Bücher waren zu seiner Zeit in Deutschland verboten. Auf der anderen Seite schmückten sich die Deutschen aber auch gerne mit dem Liebeslyriker und Poeten, der die Ironie liebte und so schöne Pointen fand:
Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.Mein Fräulein! sein Sie munter
Das ist ein altes Stück
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.
1831 Reise nach Paris zum endgültigen Aufenthalt. 1835 Verbot seiner Schriften in Deutschland. Hier entstanden auch jene berühmten Zeilen...
"Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, ich kann nicht mehr die Augen schließen, und meine heißen Tränen fließen."
Heine starb am 17.2.1856 in Paris.
Links im WWW:
Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Zentrum der internationalen Heine-Forschung
Das Heinrich-Heine-Portal
Umfassende Informationen der Universität Trier
Poesie, Prosa und Politik
Heines Texte zum Nachschlagen beim Gutenberg-Projekt
Euch allen ein nicht verregnetes Wochenende, den Erkrankten gute Besserung und passt auf Euch auf!
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- Die Freiheit der Meinung setzt voraus, daß man überhaupt eine hat.
- Es ist mehr Verwandtschaft zwischen Opium und Religion als sich die meisten Menschen träumen lassen.
- Die Ehe ist eine stürmische See, wofür es noch keinen Kompaß gibt.
Heinrich Heine, (1797 - 1856)
Träume vom Mittelmeer
Wenn ich so nach draußen schaue und den Regen unaufhörlich gegen die Scheiben prasseln höre, ja dann träume ich gerne mal von einer solchen Landschaft - "Mittelmeer".
Ein Aquarell aus dem Jahre 1990, nicht mehr in unserem Besitz.







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