Im Zeitungsständer überfliegt man die Ãœberschriften. Von "Grandios" bis "Mühsam" reicht das Spektrum journalistischer Freiheit über das Spiel unserer WM-Elf. Irgendwie kann man es doch noch nicht ganz realisieren: Ja, es hat wirklich begonnen. Tag eins der WM ist Geschichte passé. Wir haben uns gut präsentiert und das erste Spiel gewonnen.
Insgesamt ein flottes Spiel in der Münchener Arena mit sehenwerten Toren einer gut aufgelegten Mannschaft, die zweimal in ihre eigene Abseitsfalle tappte. Kleine Schönheitsfehler aus denen man lernen kann und muss.
Das zweite Spiel zwischen Polen und Ecuador war dagegen Valiumfußball pur, sorgte jedoch am Ende für eine faustdicke Ãœberraschung durch 2:0 Sieg des vermeintlichen Außenseiters. So schön kann Fußball sein. Nach der 0:2-Niederlage Polens gegen Ecuador in Gelsenkirchen zeigten sich die polnischen Fans als faire Verlierer. Die befürchtete Anreise polnischer Hooligans war zuvor ausgeblieben. Die Polizei äußerte sich zufrieden. Es sei bisher alles friedlich geblieben, sagte ein Sprecher.
In GE hieß es den ganzen Tag "Polska, Ecuador, ho ho". Tausende Fans brachten sich schon Stunden vor dem Anpfiff in Stimmung. Rot-weiße und blau-gelbe Trikots bestimmten das Stadtbild. Ãœberall wehen die Fahnen an den Häusern, Balkone werden liebevoll geschmückt. Schwarz-Rot-Gold dominiert, aber auch sonst sind alle Farben zu sehen, die die Welt zu bieten hat. Friedlich geht es hier zu. Gelassen, entspannt, mit freundlichen Helfern in der Arena. 4:2 für unsere Kicker, 1:0 für Gelsenkirchen. Die Stadt hat sich herausgepuzt und hübsch gemacht. Mit Fahnen, blauen Bällen und Geranienkübeln entlang den Hauptverkehrsstrassen.
Für bleibende Erinnerungen dürften - zumindest bei den Südamerikanern - die Bratwürste gesorgt haben. So mit Senf und Soße angemacht kennen sie Würste nicht, bekannten die Fans. "Köstlich und unglaublich" lautete Ihr Urteil. Und noch am Rande erwähnen wollen wir, dass sie begeisterte Straßenbahnfahrer sind. Bis spät in die Nacht fuhren sie mit der Bahn von der Arena zum Hauptbahnhof und wieder zurück. Immer wieder hin und her. In Ecuador ist Ihnen diese Verkehrsmittel fremd.
Ob sich das WM-Flair allerdings vier Wochen trägt, wird man sehen. Ob alle Hoffnungen erfüllt werden - sicherlich auch.Â
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