Donnerstag, 10. November 2005
Gesehen: Die Konferenz – TV-Psychodrama
Neun Lehrer stehen vor einer schwierigen Aufgabe. Sie haben das Schicksal eines ihrer Schüler in der Hand. Viktor Leysen, vor kurzem volljährig geworden, wird von der Mutter seiner Mitschülerin und Theaterkollegin Tizia beschuldigt, die 17-jährige nach der gemeinsamen Theaterprobe vergewaltigt zu haben. Soll der junge Mann der Schule verwiesen werden oder nicht? Diese Frage stellt sich dem Kollegium in dem Fernsehfilm "Die Konferenz", der gestern in der ARD gezeigt wurde.
Die Entscheidung fällt den Lehrern nicht leicht. Aussage steht gegen Aussage. Es bleibt aber nicht bei einer sachlichen Diskussion unter den Lehrern. Auch innerhalb des neunköpfigen Gremiums bilden sich Zerwürfnisse heraus, die in persönlichen Beichten und Anschuldigungen gipfeln. Die Nerven liegen blank. Im Laufe der Konferenz brechen alte Wunden, Differenzen, Tabus, Hass und Liebe wieder auf, die eine rationale Beurteilung fast unmöglich machen.
Letztlich geht es gar nicht mehr darum, ob die Vergewaltigung stattgefunden hat oder nicht, es geht nicht um die Wahrheit, sondern darum, wie jeder der Anwesenden den Vorfall für seine Sache benutzt, um die eigene Geschichte zu rechtfertigen oder zu begründen. Die leicht überspitzten Charakteren/Stereotypen und die vergiftete Atmosphäre unter den Lehrern lässt "Die Konferenz" zu einer Art Therapie für alle Beteiligten werden und zu einer sozialen Studie der "Berufsgruppe Lehrer".
Ist man am Anfang noch über die skurrilen Lehrertypen verwundert, so wandelt sich das Bild in Mitgefühl für diese überforderten "Pauker". Am Ende muss die Gesellschaft erkennen, dass Häme deplaziert ist und war und dass sie von diesem Berufsstand allzu häufig erwartet, dass er all ihre Probleme lösen kann.
Eindrucksvolle Inszenierung von Tatort Regisseur Niki Stein mit Senta Berger als konfliktscheue und entscheidungsschwache Schulleiterin Cordes, die das schwierige Geschäft zu einem halbwegs befriedigenden Ende führt; Nina Petri Kahle Zenk mit dem Spitznamen KZ, deren Mann gerade eine Liaison mit einer Referendarin hat und die deshalb extrem unter Druck steht und ihre Kinderbetreuungsproblemen per Handy lösen muss; Jan-Gregor Kremp als C. Pirsich, der beflissentlich über das Paarungsverhaltung der Solitärbiene referiert; Rudolph Kowalski als Leo Stern, der die schönen Dinge des Lebens und die Frauen zu schätzen weiß, Sophie von Kessel Leiterin des Schultheaters und Günter Maria Halmar, der kettenrauchende Holger Stubenrauch, der am Ende ein beeindruckendes Plädoyer über die Erziehungsaufgaben einer freiheitlichen Schule liefert.
Realititätsfremd ist jedoch die Tatsache, dass eine Klassenkonferenz über Schuld und Sühne eines Schülers nach Aufforderung der Mutter des angeblichen Opfers verhandelt ohne die Ergebnisse einer polizeilichen oder staatsanwaltlichen Ermittlung in einer möglichen Straftat abzuwarten. Nebulös erscheint dem Zuschauer auch, dass die Tat nicht zur Anzeige gekommen ist, statt dessen aber dem erpresserischen Ersuchen der betroffenen Mutter stattgegeben wird. Aber vielleicht ist das die künstlerische Freiheit des Drehbuchautors.
Mittwoch, 9. November 2005
Novemberblues
Die einen fliegen in den Süden und kommen gut gelaunt zurück, die anderen bleiben zuhause und verbringen den Spätherbst und den Winter in Deutschland und zeigen sich vom Gemüt her verstimmt.
Die Experten sind sich einig. Die dunkle Jahreszeit verursacht Winterdepressionen, auch SAD genannt, eine Abkürzung für "Saisonal Abhängige Depression".
Die Wissenschaft macht das Fehlen des natürlichen Lichts dafür verantwortlich, dass den Biorhythmus und das allgemeine Wohlbefinden stört. Durch Lichtmangel wird die Produktion von Melatonin erhöht, ein Hormon, das unser Schlafbedürfnis reguliert. Es sorgt dafür dass wir müde werden, wenn es dunkel ist. Die Mediziner stellten jedoch auch fest, dass eine langfristige Erhöhung des Melantoninspiegels zu Depressionen führen kann. Mit künstlicher Lichtbestrahlung werden solche Patienten klinisch behandelt. [Lichttherapie]
Grundsätzlich vorbeugen aber kann man auch selbst mit längeren Spaziergängen an der frischen Luft an Herbsttagen, die noch ziemlich sonnig sind wie im Moment. Auch ein Besuch eines Solariums, soweit verträglich, kann die schlechte Laune vertreiben.
Man kann aber auch bei nebeligen, verregneten und grauen Novembertage positiv denken, auch wenn das Frühjahr noch weit weg ist. Das Martinsgansessen mit Freunden, der Besuch eines Konzertes seiner Wahl, die Freude auf die nahe liegende Festtage, Geburtstage, das Aufarbeiten der Sommerurlaubsbilder oder so ein richtig kuscheliger, gemütlicher Abend zu Haus’ im Kreise seiner Lieben mit stimmungsvoller Musik gelingt am besten bei richtigem Novemberwetter.
Das Bild zeigt den herbstlichen Stadtwald in Gelsenkirchen mit Spiegelungen im See, getreu dem Motto: "Licht an - Depressionen aus".
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Wer dankbar jeden Sonnenstrahl genießt, wird auch mit dem Schatten zu leben wissen.
Deutsches Sprichwort
Dienstag, 8. November 2005
Gourmetnachtisch
Gestern brachte mir meine Frau aus der Stadt einen Gourmet-Brenner mit. Ja, was ist das denn? Das ist ein Gerät, dass momentan in den Filialen eines großen Kaffeeherstellers vertrieben wird und zum Karamellisieren von Oberflächen wie bei der Crema Catalana, Baisers und Eis gebraucht wird oder aber auch, um eine schöne goldbraune Zuckerschicht auf eine Crème brûlée zu zaubern.
Die Crème brûlée ist in Frankreich eigentlich ein Standardnachtisch, erfreut sich aber auch in den letzten Jahren in den hiesigen Restaurants großer Beliebtheit. Das Dessert ist vom Prinzip ganz einfach herzustellen, der Clou ist wie gesagt die knusprige Karamellkruste.
Zutaten für 6 Personen: ¼ l süße Sahne, ¼ l Milch, 1 Vanilleschote, 40 g feinsten Zucker, 4 Eigelb, 2 ganze Eier, 80 g braunen Zucker für die Kruste.
Zubereitung: Sahne, Milch und das ausgekratzte Mark der Vanilleschote aufkochen, vom Herd nehmen und den feinen Zucker einrühren. Die Sahnemilch etwas auskühlen lassen, anschließend mit Eigelb und Eiern verquirlen. Nun die Mischung in flache, feuerfeste Förmchen füllen und diese dann in ein heißes Wasserbad stellen (z.B. ein tiefes Backblech) und die Crème ca. 45 Minuten bei 150 Grad im Backofen sanft garen. Die Förmchen auskühlen lassen und in den Kühlschrank stellen. Kurz vor dem Servieren erhält dieses köstliche Dessert die unwiderstehliche Karamellkruste. Dazu wird die Oberfläche gleichmäßig dünn mit braunem Zucker bestreut und mit dem Gourmet-Brenner karamellisiert. Die Zuckerschicht sollte nicht zu dick sein, sonst dauert es zu lange bis diese schmilzt. Sobald der Zucker goldgelb verläuft zum nächsten Schälchen übergehen, da der Zucker immer noch ein wenig nachkaramellisiert.
Na dann gutes Gelingen, vielleicht ist der Brenner auch ein möglicher Geschenktipp.
Montag, 7. November 2005
Die Blätter fallen ...
Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Rainer Maria Rilke - aus: Das Buch der Bilder
Euch allen einen guten Wochenstart und passt auf Euch auf. Das Wetter soll ja nicht gerade novemberlich werden. Vielleicht gut so!
Sonntag, 6. November 2005
Himmlische Bodyguards
Wer heute auf "Luckilucki" kommt und hier und da wie im Header eine ungewöhnliche Darstellung sieht, der sollte sich nicht viel dabei denken. Im Hintergrund arbeiten "Himmlische Bodyguards", sozusagen rettendende Engel, zuständig bei kleinen und großen Pannen, um den Blog auch im Erscheinungsbild auch für andere von Euch benutzte Browser wie Firefox & Co. so herzurichten, dass man halt keinen Unterschied in verschiedenen Browserversionen sieht und das Layout auch nicht zerschossen wird. Das ist manchmal nicht ganz einfach, vor allem dann nicht, wenn man vom Design her eigene Vorstellungen hat. Aber ich denke, da erzähle ich Euch sicherlich nichts Neues.
Einen dieser Engel konnten wir sogar live fotographieren. Paula Panne unverkennbar an ihrem S.O.S-Zeichen auf dem Hemdchen.
Samstag, 5. November 2005
Pisaerkenntnis
"Fällt Ihnen bei der Pisa-Studie was auf? In Deutschland am besten lesen und schreiben können die Schüler in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen - also lauter Länder, in denen gar kein Deutsch gesprochen wird!"
Ottfried Fischer, Ottis Schlachthof (BR)
Novembertag
"Die Folianten vergilben, der Städte gelehrter Glanz erbleicht,
aber das Buch der Natur erhält jedes Jahre eine neue Auflage."
Hans Christian Andersen (1805-1875)
Lucki stellt zur Stimmung im November eines seiner Aquarelle aus dem Jahre 1988 vor. Titel: Regen in der Großstadt. Das Bild befindet sich im Privatbesitz einer Buerschen Familie. Technik: überwiegend Nass in Nass, Laviertechnik und trockener Pinselstrich auf grobem Aquarellkarton.
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