Samstag, 10. November 2007
Vom Schnupfen und Träumen ...
Alles hustet, schnieft und schnaubt: Der Herbst ist Erkältungszeit. Ein Schnupfen ist da nichts Besonderes. Besonders wird es aber, wenn sich Christian Morgenstern seiner annimmt, unter anderem ein Meister der Nonsensdichtung, der geniale Wortspiele in witzige Reime zusammenfügt.
Der Schnupfen
Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse
-und stürzt alsbald mit großem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt: "Pitschü!"
und hat ihn drauf bis Montag früh.
Christian Morgenstern (1871-1914)
...da kann man nur vom sonnigen Süden träumen z.B. Larnaca/Zypern mit 23° C oder alternativ in seinen Urlaubsalben blättern ...

Dolce far niente - ein bisschen Sehnsucht nach dem Paradies
Kommt gut ins Wochenende!
Lehrer verzweifelt gesucht ...
...das war die Headline eines Artikels, die meine Aufmerksamkeit weckte. Unsere Schulministerin in NRW hat einen Brandbrief an alle Personen in NRW geschrieben, die über eine Lehrerausbildung verfügen und darin fleht: " Bitte stellen Sie Ihr Engagement für Vertretungsunterricht zur Verfügung". Denn qualifizierte Lehrkräfte stünden "nicht mehr in dem Maße zur Verfügung, wie dies fachlich erforderlich wäre." Der Arbeitsmarkt für Lehrer sei leergefegt.
Auf die Frage, wie viele Lehrkräfte den rund 6400 Schulen im Land tatsächlich fehlen, kommt eine erstaunliche Zahl: 310!;-))
Ich kam ins Schmunzeln. Wie passt das zu den Erfolgsmeldungen, die die Landesregierung permanent feiert. Die 3000 zusätzlichen Lehrer etwa, eingestellt seit 2005, um die mit Recht kritisierten Stundenausfälle auszubügeln und dass die Ausfallstunden an Grundschulen sogar um stolze 76 Prozent reduziert wurden. Lobenswert!!
Die Realität scheint jedoch eine ganz andere. Wer Pensionäre, Mütter im Erziehungsurlaub oder Lehrer im Sabbatjahr anfleht, doch wenigstens für ein paar Stunden in die Schule zu kommen, der kämpft mit massiven Problemen. Das ist wiederum nicht peinlich, sondern das Resultat von Fehlentscheidungen über Jahrzehnte!
Und ich brauche kein Prophet zu sein, dass sich die Lage ab 2010 noch dramatischer zuspitzen wird, denn dann haben viele der jetzt noch aktiven Lehrer/innen die Altergrenze für eine Pensionierung erreicht. Nachwuchs ist ob des Lehrerbildes in der Öffentlichkeit, des stark gesunkenden Interesses an diesem Beruf, der wenig attraktiv und erstrebenswert erscheint, kaum in Sicht. Daran wird auch die Erhöhung des Pensionsalters auf 67 wenig ändern.
Peinlich finde ich nur die leeren Floskeln, mit denen man versucht, ein alarmierendes Problem zu beschwichtigen. Warum mich derartige Meldungen amüsieren. Nun, wenn man lacht, schüttet der Körper Stoffe aus, die Stress abbauen. Lachen stärkt das Immunsystem. Das funktioniert auch, wenn man glaubt, dass es gleich lustig wird.
Freitag, 9. November 2007
Da war doch was ...
Stichtag 9. November ... der lokale Nachrichtensender vermeldet, dass man heute in GE der Pogromnacht von 1938 gedenkt, jener Nacht vom 9. auf den 10. November als in ganz Deutschland und Österreich jüdische Synagogen von SA- und SS-Truppen geplündert, verwüstet und abgebrannt wurden. Über 1400 zerstörte Gotteshäuser und mehr als 1400 Tote waren das Ergebnis des systematischen braunen Terrors.
Man hätte aber auch an die Novemberrevolution von 1918 erinnern können, als der deutsche Kaiser Wilhelm II. in Berlin abdankte und der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die Republik ausrief.
Sicherlich zwei bedeutende Daten und Ereignisse der geschichtlichen Vergangenheit, die ich aus verschiedenen Medien, aus dem Geschichtsunterricht und von Berichten her kenne. Eine direkte Beziehung vermag ich nicht dazu aufzubauen.
Was aber ist mit dem 9. November 1989, dem Mauerfall in Berlin? Das habe ich noch alles in sehr guter Erinnerung. Das war für mich erlebte Geschichte. Die Ereignisse von damals haben mich emotional bewegt. Für diejenigen, die nunmehr 18 Jahre danach volljährig geworden sind, sicherlich auch ganz weit weg, vergangene Geschichte. Sie kennen es nicht anders als es jetzt ist: Deutschland ist ein Land, die Trennung ist Vergangenheit. Schade, dass die Wiedervereinigung und "die Wende" allmählich in Vergessenheit geraten, weil vielleicht alles zu selbstverständlich geworden ist.Â
.........................................
Die Erinnerung beruht auf der Basis des einzelnen Individuums, die Überlieferung auf der der Allgemeinheit.
Miguel de Unamuno y Yugo, (1864-1936), spanischer Philosoph
Donnerstag, 8. November 2007
Laterne
Eigentlich begann ja alles als harmloser Spaß. Auf der Rückfahrt von der Keramikscheune bei Rees in der letzten Woche - vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere an den Opa-Tag - sagte Enkelin Marie mit tiefen Seufzern: "Opa ...mir ist langweilig." Nun gut, dachte ich, so eine Rückfahrt auf der Autobahn ist nicht gerade prickelnd, weder für mich noch für das Kind. Auch die Musik vermochte sie nicht zu beeindrucken. Nach dem dritten "Opa, mir ist langweilig." Schaute ich zu meiner Frau Brigitte rüber. "Erzähl dem Kind doch mal eine Geschichte..". ""Opa, erzähl du doch lieber..." Nun Opa musste sich auf den Verkehr konzentrieren und hatte eine vermeintlich glänzende Idee. "Ihr habt doch im Kindergarten schon St. Martin's Lieder gelernt, sing doch mal eins vor. " ...und schon ging's los : "St. Matin, Matte Matin, Matte Matin, Mantel warm und gut ...."Den Rest konnte ich nicht so recht verstehen, entsprang es doch gerade der Textfantasie des Kindes, die Melodie hatte Ähnlichkeit. "Ach, sagte ich beiläufig, "der St. Martin kommt doch auch immer auf einer Gans geritten". Schweigen. "Falsch, Opa, Pferd!" "Nee, Gans, die heißen doch auch Martinsgänse." "Nein, Pferd, Opa, kannst Du sehen wennn Du mitkommst." "Matte Matin..." Nun, dachte ich, frag doch mal, ob das Kind noch ein anderes Lied kennt. " Ja, Laterne, Laterne, rabimmel, rabammel, rabumm". "Rabimm, heißt das am Schluss", sagte ich. "Nein, Opa, rabimmel, rabammel, rabumm". Nun schaltete sich auch die liebste aller Omas ein. "Opa, die Marie hat doch Recht."...und nun sangen beide die Martinslieder rauf und runter...
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichtem Mut, sein Mantel deckt ihn warm und gut.
und ...
Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne und unten, da leuchten wir. Mein Licht geht aus, ich geh nach Haus! Rabimmel, rabammel, rabumm.Â
...nur Opa störte mit falschen Texteinwürfen wie "nee, das Licht geht nicht aus, denn dann kann man doch nichts sehen etc" und wurde jedes Mal mit einer neuen Strophe belehrt. Herrlich!!;-))
Der Zweck war jedenfalls erreicht. Es war nicht mehr langweilig im Auto!!! ...und nach einer halben Stunde war das Kind in ihrem Sitz vor Erschöpfung eingeschlafen.
Die Sache war für mich soweit erledigt, wenn nicht gestern ein Anruf gekommen wäre mit dem Inhalt ...Opa, Marie träumt nun schon die ganze Woche von dem St. Martin, singt pausenlos, hat eine wunderschöne Laterne gebastelt und wünscht sich nichts Sehnlicheres als mit Opa auf den Laternenumzug zu gehen und ihm auch das Pferd zu zeigen etc. Natürlich mit eigener Laterne. Alles andere wäre eine riesige Enttäuschung. ...Ja, nee, iss klar!
Da stand ich nun. Wat nu? Kobra übernehmen Sie, geht nicht. "Laterne, Laterne, Sonne, Mond etc.." Wo kriegste jetzt eine Laterne her? Ah, Blitzgedanke - irgendwo im Keller müssten noch Lampions liegen, davon könnte ich einen nehmen. Brenne auf, mein Licht! Von wegen! Weder Stab, noch Glühbirne im Haus und woher nehmen? Ab in die Stadt, Vollsortimenter, Kaufhäuser, Papierwarengeschäfte abgeklappert, nix. Entweder nicht im Programm oder ausverkauft. Nun kam ich arg in Zeitnot.
Ich griff nach einem rettenden Strohhalm, ...meine Frau Brigitte, weiß in solchen Fällen immer, wo man noch so "ein Schnäppchen am späten Abend" machen kann. Und ich hatte Glück. Triumphierend kehrte sie zurück mit einem Plastiklaternenstab, den sie quasi so unterm Ladentisch von einer Verkäuferin aus einem ihr bekannten Lädchen erstanden hatte. Dazu noch eine bunte Laterne! Kaum auszumalen, welche Enttäuschung heute gedroht hätte, wenn der "liebste aller Opas" versagt hätte...smile
So werde ich gleich mit Marie und eigener Laterne fröhlich am Start sein ... Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir.
Aber für die Sache von wegen .."mir ist langweilig", da muss ich mir nächstens etwas Besseres einfallen lassen, um kein Eigentor zu kassieren ...lach.

Marie mit Gans Susi und Vater Didi auf dem St. Martin's Umzug 2007 in GE-Resse
Mittwoch, 7. November 2007
Herbststeuer oder nur herbstteuer?
Das Gute an den kurzen Tagen ist, dass man das schlechte Wetter nicht so lange sieht.
Wusstet Ihr eigentlich, dass es mal eine Herbststeuer gegeben hat? Ja, es gab sie tatsächlich hier in Deutschland mit vielen regionalen Besonderheiten. Im Herbst war nach der Ernte für Pachtbauern eine Sondersteuer fällig. Die Herbststeuer war zum Teil sehr hoch - bis zum Gegenwert einer Milchkuh.
Manchmal glaube ich, dass sie wohl indirekt bei uns immer noch existent ist, jedenfalls sind unsere Lebenshaltungskosten bisweilen herbstteuer.;-)), bei den Spritpreisen tränen einem sogar die Augen, und der Fiskus meint: Genug ist nicht genug!
Fülle
Genug ist nicht genug! Gepriesen werde
Der Herbst! Kein Ast, der seiner Frucht entbehrte!
Tief beugt sich mancher allzureich beschwerte,
Der Apfel fällt mit dumpfem Laut zu Erde.
Â
Genug ist nicht genug! Es lacht im Laube!
Die saftge Pfirsche winkt dem durstgen Munde!
Die trunknen Wespen summen in die Runde:
"Genug ist nicht genug!" um eine Traube.
Â
Genug ist nicht genug! Mit vollen Zügen
Schlürft Dichtergeist am Borne des Genusses,
Das Herz, auch es bedarf des Überflusses,
Genug kann nie und nimmermehr genügen!
Â
Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898)
In diesem Sinne kommt gut in den Nachmittag ...
Dienstag, 6. November 2007
6 Millionen Pixel genug?!
Massig Megapixel gleich fantastische Fotos? Je mehr, desto besser?
"Stimmt nicht (!!!), wenn es sich um eine Kompaktkamera handelt."
So jedenfalls die Mitarbeiter der Firma Image Engineering, ein unabhängiges Testlabor für digitale Kameras, das unter anderem die Tests für die Zeitschriften Color Foto und c’t durchführt."
Gerade zur Weihnachtszeit werden wieder zig digitale Kompaktkameras unter dem Weihnachtsbaum landen. Welches nun die richtige ist und was man vor dem Kauf beachten soll, damit man nicht dem Pixelrausch erliegt, darüber gibt die Website 6mpixel Auskunft: Lesenswert und informativ!
Gut und Böse
Ach, irgendwie wurde ich durch meine satirische Blickweise auf die Diätenerhöhung an dieses Gedicht erinnert ...
Gut und Böse
Tugend will, man soll sie holen,
Ungern ist sie gegenwärtig;
Laster ist auch unbefohlen
Dienstbereit und fix und fertig.
"Gute Tiere", spricht der Weise,
"Mußt du züchten, mußt du kaufen,
Doch die Ratten und die Mäuse
Kommen ganz von selbst gelaufen."
Wilhelm Busch






Kommentare