Dienstag, 17. November 2009
Monatsbaum im November
Heute stelle ich Euch "meinen Monatsbaum" (Ihr erinnert Euch: ein Motiv im Wechsel der Jahreszeiten) im November vor. Er sieht schon arg gerupft aus. Nun, der Wind und der Regen haben ihm in letzter Zeit ein bisschen zugesetzt. Das Projekt '1 Motiv x 12' ist stetig gewachsen, und ein Blick in die Galerien und unterschiedlichen Beiträge ist sicherlich lohnes- und sehenswert. In diesem Sinne einen schönen Tag!
Montag, 16. November 2009
Bedürfnisse
In GE-City wie in Buer hängt schon die Weihnachtsbeleuchtung. Sie wartet nur darauf, eingeschaltet zu werden. In GE-City greift man schon auf eine umweltfreundliche Beleuchtung zurück, in Buer muss noch einmal die alte, die mit den Glühbirnen herhalten. Dennoch heißt es dann hier wie dort: Shopping bis der Arzt kommt. Shopping klingt irgendwie internationaler, weltoffener, flairhafter als "einkaufen", zielt auch eher darauf ab, die Bedürfnisse zu befriedigen, die wir uns täglich durch die Werbung einreden lassen. Das schnöde Einkaufen dagegen bezieht sich eher auf die Befriedigung unserer täglichen Bedürfnisse wie die Beschaffung von Nahrungsmitteln. Und wenn sonntags die Läden sogar geöffnet sind, dann sind unsere Reflexe wie bei dem Pawlowschen Hund. Dabei sein ist alles und Glöckchen klingeln auch. Da kann man doch glatt zum Philosophen werden. In Anlehnung an den französischen Rationalisten Descartes, der seinerseits den berühmten Satz "cogito, ergo sum" ("ich denke, also bin ich") formulierte, gilt heute in der Fußgängerzone: "Ich shoppe, also bin ich". Für manche kann das sogar befriedigender sein als Sex. In der Regel aber teurer.;-)
Kommt gut in die regnerische Woche.
Sonntag, 15. November 2009
Ein bisschen Licht
In der Novemberzeit scheinen viele an der Dunkelheit und unter Lichtmangel zu leiden. In unserem Blog habe ich nun mit der Laterne ein bisschen Licht gemacht ...
Für Mari, die heute Purzeltag hat und in ihrem Blog gefragt hat: Ob dort, wo sie hinfährt, auch Licht brennt. Alles Gute zum Geburtstag, bleib gesund und genieße die Tage, wo immer Du Dich auch aufhälst.
Für Robert Enke als ein letztes Lebewohl, und für uns alle, die wir einen romantischen Kerzenschein mögen und unsere Seelen damit erwärmen möchten.
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Alle Dunkelheit der Welt kann das Licht einer einzigen Kerze nicht auslöschen.
Aus China
Mit der Laterne nicht, mit dem Herzen suche die Menschen,denn der Liebe allein öffnen die Menschen ihre Herzen.
Peter Rosegger (1843 - 1918)
Samstag, 14. November 2009
November
November
Solchen Monat muß man loben;
Keiner kann wie dieser toben,
keiner so verdrießlich sein,
und so ohne Sonnenschein!
Keiner so in Wolken maulen,
keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie naß er alles macht!
Ja, es ist ´ne wahre Pracht.
Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter,
wie sie tanzen in dem Wind
und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
und die durcheinanderwirbelt
und sie hetzt ohn´ Unterlaß;
Ja, das ist Novemberspaß!
Heinrich Seidel (1842-1906)
Euch ein geruhsames und entspanntes Wochenende. In GE herrscht ein typischer Novembertag. Alles Grau in Grau mit etwas Regen bei milden 15 Grad.
Donnerstag, 12. November 2009
Tragisch
Gestern fehlten mir einfach die Worte, um als Fußballfan über den Tod von Nationalspieler Robert Enke zu schreiben. Als ich am Vorabend davon las, glaubte ich zunächst an einen Unfall, bis sich immer mehr die Umstände, die für einen Freitod sprachen, verdichteten. Die Frage, die ich mir spontan stellte war: Warum? Ein Mann, der auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen schien, begeht einen Suizid. Erst die Erklärungen seiner Krankheit, einer tiefen Depression, machen die Dinge verständlicher. Es ist einfach nur traurig, dass solch ein Sportler ein Schattenleben geführt hat, um den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht zu werden, die er krankheitsbedingt gar nicht erfüllen konnte. Nach außen schien er der schnörkellose Vollprofi, der seinen Job gut machte. Nach den Spielen tauchte er wieder ab in seine traurige Welt. Sein Abschied von dieser Welt wirft sicherlich Fragen auf, ob Enke noch an Verantwortung für seine Familie gedacht hat und an all die, die später durch seinen Freitod damit verbunden waren. Eine mögliche Erklärung geben vielleicht die Symptome von tiefen Depressionen. Da befindet man sich wie in einem Kreis, aus dem es keine Lücke gibt, die Außenwelt rational wahrzunehmen, rational zu handeln. Auch die Gefühlswelt ist völlig ausgeschaltet. Deshalb werden auch mögliche Folgen nicht mehr berücksichtigt. Letztlich kommt noch die Angst hinzu, selbst bei seiner Selbsttötung zu versagen. Deshalb versucht man, selbst diese akribisch zu planen und zu verschleiern. Enkes Denken war nicht unser Denken. Für Robert Enke ist das Spiel des Lebens beendet, bevor es richtig angefangen hat. Schade und einfach nur traurig.
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Das schwerste auf dieser Welt ist ein schweres Herz.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Dienstag, 10. November 2009
An die Freude
Nein, der heutige Tag war keine große Freude. Ein typisch verregnter Novembertag und dennoch ein Grund zur Freude. Vor 250 Jahren wurde Friedrich Schiller geboren, einer der berühmtesten deutschen Dramatiker. Schaut man auf die deutschen Bühnenprogramme, dann wird man entdecken, dass Schillers Werke dort kaum zu finden sind. Vielleicht keine Zeit für klassische Kunst. Das heroische Bild von Friedrich Schiller entstand im 19. Jahrhundert, und kein Geringerer als Goethe hat daran stark migewirkt. Schiller selbst war in der Tat auch eine schillernde Persönlichkeit. Er war ein begnadeter Dramatiker, der mit seinem Leben Raubbau getrieben hat. Alholexzesse waren an der Tagesordnung, seine Gedichte vielleicht deshalb auch mit etwas Nachlässigkeit produziert. Für manche benötigte er nicht mehr als vier Stunden. Workoholic, Nacharbeiter, Säufer und dennoch einer der bedeutensten Dichter deutscher Klassik. Seine Sicht auf die Politik (Die Räuber, Wallenstein), seine Analysen von Intrigen, Karrieren, Auf- und Abstieg, auch seine menschlichen Schurken haben an Aktualität kaum verloren. Sie passen sogar gut zum "Fest der Freiheit", das gestern in Berlin gefeiert wurde.
Freiheit kann man einem zwar lassen, aber nicht geben.
Ich hab hier bloß ein Amt und keine Meinung. (Wallenstein)
Wer besitzt, der lerne verlieren. (Die Braut von Messina)
Und es herrscht der Erde Gott, das Geld. (An die Freude)
Die 9. Sinfonie in d-Moll op. 125 ist die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten Ludwig van Beethoven. 1972 wurde das Hauptthema des letzten Satzes mit dem Text von Schillers "An die Freude" offiziell zur Europahymne bestimmt und 1985 von der Europäischen Gemeinschaft als deren offizielle Hymne angenommen.
An die Freude
Freude, Schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuer-trunken,
Himmlische, dein Heiligtum!Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Friedrich Schiller (1759-1805)
"An die Freude", erste Strophe
Ob Schiller jemals das Format von Goethe erreicht hat? Da scheiden sich die Geister. Im Drama sicherlich, als Poet wohl weniger.
Montag, 9. November 2009
Glücklichster Tag
Mir ist in Erinnerung:Tagesthemen-Moderator Hanns-Joachim Friedrichs, der weißhaarige Grandseigneur des deutschen Fernsehens begann die Sendung vor 20 Jahren mit den Worten. "Guten Abend, meine Damen und Herren. Im Umgang mit Superlativen ist Vorsicht geboten, sie nutzen sich leicht ab. Aber heute Abend darf man einen riskieren: Dieser 9. November ist ein historischer Tag. Die DDR hat mitgeteilt, dass ihre Grenzen ab sofort für jedermann geöffnet sind. Die Tore in der Mauer stehen weit offen."
Heute wird an vielen Orten Europas insbesondere in Berlin dieses Jubiläum ausgelassen gefeiert, Partystimmung. Ohne Zweifel ist der heutige Tag, der "bewegende Fall der Mauer"einer der wichtigsten Punkte in der jüngsten Deutschen Geschicht. Ist er auch der "glücklichste"? Ich wage es zu bezweifeln. Die Jugendlichen von heute, auch unsere Immigranten interessiert dieser Tag genauso wenig wie die Reichsprogromnacht - die Verfolgung der Juden in Deutschland 1938, die auch an einem 9. November statt fand. Hat man bei uns vielleicht auch deshalb so wenig Mut, diesen Tag als Feiertag zu erklären. Ansonsten braucht man nicht solche Events wie sie in Berlin und anderswo heute veranstaltet und medial aufbereitet werden. Auch dann nicht, wenn diese Mauern noch zu 26 % in den Köpfen von West- und Ostdeutschen existieren, das ehemalige Regime zwar gestürzt wurde, aber die Gesellschaft gespalten ist. Noch immer empfinden sich Ostdeutsche als Verlierer, die von der Marktwirtschaft überrollt wurden und als "Ost-Auswanderer" die "neuen Bundesländer" in Strömen verlassen, um anschließend die ehemalige DDR "als Hort der Geborgenheit" zu verklären. Doch eins hat uns die Geschichte gelehrt: Mauern sind ein Zeichen von Schwäche, und Freiheit ein hohes Gut, das man behüten und bewahren sollte.
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Man muß die Menschen zur Freiheit und zu einem geläuterten Willen wecken. Tun müssen sie es selbst, durch eigene Kraft. Es gibt keine andere.
Henrik Ibsen (1828-1906), norwegischer Dramatiker
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