Montag, 12. November 2007
Heute nur ganz kurz ...
Nun unser Gansesssen gestern war insgesamt prima, lecker, gute Atmosphäre. Dennoch gab es leider einen kleinen Zwischenfall zum Abschluss. Meine Mutter erlitt eine Kreislauf-/Herzattacke - war es vor Freude oder Glück, das alles so schön war. Ich weiß es nicht. Jedenfalls musste der herbeigerufene Notarzt sie im Restaurant behandeln, dann ging's wieder besser. Heute stellte die Ärztin fest, dass das EKG auf einen Infarkt hindeuten könnte und wies Mutter gleich ins Krankenhaus ein. Das ist auch mein momentaner Kenntnisstand. Ich werde mich dann mal zum Krankenhaus aufmachen, um Näheres zu erfahren. Entschuldigt heute mal die kurze Notiz.
Euch wünsche ich noch eine gute Woche, wir lesen uns, versprochen.
Sonntag, 11. November 2007
Martinsgansessen
In Abwandlung eines Gedichtes von Erich Fried könnte ich jetzt schreiben .."Hier in der Türe, wo der Regen wartet, müsste ich wütend sein auf diesen Winter." Es schüttet wie aus Eimern.
Aber wir sind ja flexibel. Eigentlich wollte ich die Familie, d.h. meinen Bruder nebst Frau Jutta und unsere Mutter Edith (86) zum Gansessen einladen, um dann auch ein bisschen im Familienkreis zu schnattern. Mein Bruder ist zur Zeit zu einer Stippvisite in Bochum (seinem ZweitErstwohnsitz), aber nur im November, dann geht's für ihn wieder zurück an die Ostsee. Eigentlich eine gute Gelegenheit der "Familienzusammenführung". Doch Mutter hatte noch eine "goldigere Idee". Sie wollte mir das Bruzeln nicht zumuten und machte den Vorschlag, dass wir uns doch alle besser zum Martinsgansessen in "Schloss Berge" treffen könnten. Wir alle fanden diese Idee und die Einladung einfach nur "glänzend", und so geht's nun dem Federvieh heute im Schloss an den Kragen.

Wenn es um die Gans geht, kommen wir nicht um die Geschichte von St. Martin herum. Der 316 geborene und 397 verstorbene Bischof von Tours machte das weiße Federvieh berühmt. Der Legende nach soll der spätere Heilige von schnatternden Gänsen verraten worden sein, als er sich - auf der Flucht vor der Ernennung zum Bischof - in einem Gänsestall versteckte. Sozusagen als Strafe landen sie seit Jahrhunderten zum Martinstag als Gänsebraten auf dem Tisch.
Tatsächlich jedoch galten Gänse schon den Germanen als Gaumenschmaus und bevorzugt auch im November. Das war die Zeit des beginnenden Winters, in der das Fett willkommen war. Die Gans galt als kulinarischer Höhepunkt unter den Gourmets früherer Zeiten. Wen stört es da schon, dass die Gans biologisch zu den Wasservögeln gehört, küchentechnisch zum Fettgeflügel. Hauptsache: Lecker!!
Und wir brauchen uns auch nicht dem Gedanken der Zins- und Pachtzahlungen an die Grundherren in damaligen Zeiten anschließen, die zu Martini fällig wurden: "St. Martin war ein harter Mann für den, der nicht bezahlen kann." Wir haben ja Mutter ...smile.
Also, einen schönen Sonntag allerseits!
Urlaub 2008
An solch trüben Novembertagen da hat man sicherlich Gelegenheit, Urlaubspläne für das Jahr 2008 zu schmieden. Meine waren schon Anfang Oktober fertig, aber das liegt auch daran, dass ich immer nur zu vorher bestimmten Ferienzeiten verreisen kann. Anders sieht es bei denen aus, die Urlaubstage geschickt mit Brücken- und Feiertagen verbinden wollen/können, dabei möglichst viele Ferientage erzielen möchten und somit ihren Urlaub prima verlängern können. Hier die Vorschläge ...
Silvester 29.12.2007 bis 06.01.2008 insgesamt 9 Tage Ferien, davon 4 Arbeits-/Urlaubstage
Ostern 16.03.2008 bis 30.03.2008 insgesamt 16 Tage Ferien, davon 8 Arbeits-/Urlaubstage
1. Mai u. Pfingsten 01.05.2008 bis 12.05.2008 insgesamt 12 Tage Ferien, davon 6 Arbeits-/Urlaubstage
Das sind dann insgesamt 37 Tage Ferien bei einem Einsatz von 18 Tagen vom Jahresurlaub. Nicht schlecht, oder?
Samstag, 10. November 2007
Vom Schnupfen und Träumen ...
Alles hustet, schnieft und schnaubt: Der Herbst ist Erkältungszeit. Ein Schnupfen ist da nichts Besonderes. Besonders wird es aber, wenn sich Christian Morgenstern seiner annimmt, unter anderem ein Meister der Nonsensdichtung, der geniale Wortspiele in witzige Reime zusammenfügt.
Der Schnupfen
Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse
-und stürzt alsbald mit großem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt: "Pitschü!"
und hat ihn drauf bis Montag früh.
Christian Morgenstern (1871-1914)
...da kann man nur vom sonnigen Süden träumen z.B. Larnaca/Zypern mit 23° C oder alternativ in seinen Urlaubsalben blättern ...

Dolce far niente - ein bisschen Sehnsucht nach dem Paradies
Kommt gut ins Wochenende!
Lehrer verzweifelt gesucht ...
...das war die Headline eines Artikels, die meine Aufmerksamkeit weckte. Unsere Schulministerin in NRW hat einen Brandbrief an alle Personen in NRW geschrieben, die über eine Lehrerausbildung verfügen und darin fleht: " Bitte stellen Sie Ihr Engagement für Vertretungsunterricht zur Verfügung". Denn qualifizierte Lehrkräfte stünden "nicht mehr in dem Maße zur Verfügung, wie dies fachlich erforderlich wäre." Der Arbeitsmarkt für Lehrer sei leergefegt.
Auf die Frage, wie viele Lehrkräfte den rund 6400 Schulen im Land tatsächlich fehlen, kommt eine erstaunliche Zahl: 310!;-))
Ich kam ins Schmunzeln. Wie passt das zu den Erfolgsmeldungen, die die Landesregierung permanent feiert. Die 3000 zusätzlichen Lehrer etwa, eingestellt seit 2005, um die mit Recht kritisierten Stundenausfälle auszubügeln und dass die Ausfallstunden an Grundschulen sogar um stolze 76 Prozent reduziert wurden. Lobenswert!!
Die Realität scheint jedoch eine ganz andere. Wer Pensionäre, Mütter im Erziehungsurlaub oder Lehrer im Sabbatjahr anfleht, doch wenigstens für ein paar Stunden in die Schule zu kommen, der kämpft mit massiven Problemen. Das ist wiederum nicht peinlich, sondern das Resultat von Fehlentscheidungen über Jahrzehnte!
Und ich brauche kein Prophet zu sein, dass sich die Lage ab 2010 noch dramatischer zuspitzen wird, denn dann haben viele der jetzt noch aktiven Lehrer/innen die Altergrenze für eine Pensionierung erreicht. Nachwuchs ist ob des Lehrerbildes in der Öffentlichkeit, des stark gesunkenden Interesses an diesem Beruf, der wenig attraktiv und erstrebenswert erscheint, kaum in Sicht. Daran wird auch die Erhöhung des Pensionsalters auf 67 wenig ändern.
Peinlich finde ich nur die leeren Floskeln, mit denen man versucht, ein alarmierendes Problem zu beschwichtigen. Warum mich derartige Meldungen amüsieren. Nun, wenn man lacht, schüttet der Körper Stoffe aus, die Stress abbauen. Lachen stärkt das Immunsystem. Das funktioniert auch, wenn man glaubt, dass es gleich lustig wird.
Freitag, 9. November 2007
Da war doch was ...
Stichtag 9. November ... der lokale Nachrichtensender vermeldet, dass man heute in GE der Pogromnacht von 1938 gedenkt, jener Nacht vom 9. auf den 10. November als in ganz Deutschland und Österreich jüdische Synagogen von SA- und SS-Truppen geplündert, verwüstet und abgebrannt wurden. Über 1400 zerstörte Gotteshäuser und mehr als 1400 Tote waren das Ergebnis des systematischen braunen Terrors.
Man hätte aber auch an die Novemberrevolution von 1918 erinnern können, als der deutsche Kaiser Wilhelm II. in Berlin abdankte und der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann die Republik ausrief.
Sicherlich zwei bedeutende Daten und Ereignisse der geschichtlichen Vergangenheit, die ich aus verschiedenen Medien, aus dem Geschichtsunterricht und von Berichten her kenne. Eine direkte Beziehung vermag ich nicht dazu aufzubauen.
Was aber ist mit dem 9. November 1989, dem Mauerfall in Berlin? Das habe ich noch alles in sehr guter Erinnerung. Das war für mich erlebte Geschichte. Die Ereignisse von damals haben mich emotional bewegt. Für diejenigen, die nunmehr 18 Jahre danach volljährig geworden sind, sicherlich auch ganz weit weg, vergangene Geschichte. Sie kennen es nicht anders als es jetzt ist: Deutschland ist ein Land, die Trennung ist Vergangenheit. Schade, dass die Wiedervereinigung und "die Wende" allmählich in Vergessenheit geraten, weil vielleicht alles zu selbstverständlich geworden ist.Â
.........................................
Die Erinnerung beruht auf der Basis des einzelnen Individuums, die Überlieferung auf der der Allgemeinheit.
Miguel de Unamuno y Yugo, (1864-1936), spanischer Philosoph
Donnerstag, 8. November 2007
Laterne
Eigentlich begann ja alles als harmloser Spaß. Auf der Rückfahrt von der Keramikscheune bei Rees in der letzten Woche - vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere an den Opa-Tag - sagte Enkelin Marie mit tiefen Seufzern: "Opa ...mir ist langweilig." Nun gut, dachte ich, so eine Rückfahrt auf der Autobahn ist nicht gerade prickelnd, weder für mich noch für das Kind. Auch die Musik vermochte sie nicht zu beeindrucken. Nach dem dritten "Opa, mir ist langweilig." Schaute ich zu meiner Frau Brigitte rüber. "Erzähl dem Kind doch mal eine Geschichte..". ""Opa, erzähl du doch lieber..." Nun Opa musste sich auf den Verkehr konzentrieren und hatte eine vermeintlich glänzende Idee. "Ihr habt doch im Kindergarten schon St. Martin's Lieder gelernt, sing doch mal eins vor. " ...und schon ging's los : "St. Matin, Matte Matin, Matte Matin, Mantel warm und gut ...."Den Rest konnte ich nicht so recht verstehen, entsprang es doch gerade der Textfantasie des Kindes, die Melodie hatte Ähnlichkeit. "Ach, sagte ich beiläufig, "der St. Martin kommt doch auch immer auf einer Gans geritten". Schweigen. "Falsch, Opa, Pferd!" "Nee, Gans, die heißen doch auch Martinsgänse." "Nein, Pferd, Opa, kannst Du sehen wennn Du mitkommst." "Matte Matin..." Nun, dachte ich, frag doch mal, ob das Kind noch ein anderes Lied kennt. " Ja, Laterne, Laterne, rabimmel, rabammel, rabumm". "Rabimm, heißt das am Schluss", sagte ich. "Nein, Opa, rabimmel, rabammel, rabumm". Nun schaltete sich auch die liebste aller Omas ein. "Opa, die Marie hat doch Recht."...und nun sangen beide die Martinslieder rauf und runter...
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichtem Mut, sein Mantel deckt ihn warm und gut.
und ...
Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne und unten, da leuchten wir. Mein Licht geht aus, ich geh nach Haus! Rabimmel, rabammel, rabumm.Â
...nur Opa störte mit falschen Texteinwürfen wie "nee, das Licht geht nicht aus, denn dann kann man doch nichts sehen etc" und wurde jedes Mal mit einer neuen Strophe belehrt. Herrlich!!;-))
Der Zweck war jedenfalls erreicht. Es war nicht mehr langweilig im Auto!!! ...und nach einer halben Stunde war das Kind in ihrem Sitz vor Erschöpfung eingeschlafen.
Die Sache war für mich soweit erledigt, wenn nicht gestern ein Anruf gekommen wäre mit dem Inhalt ...Opa, Marie träumt nun schon die ganze Woche von dem St. Martin, singt pausenlos, hat eine wunderschöne Laterne gebastelt und wünscht sich nichts Sehnlicheres als mit Opa auf den Laternenumzug zu gehen und ihm auch das Pferd zu zeigen etc. Natürlich mit eigener Laterne. Alles andere wäre eine riesige Enttäuschung. ...Ja, nee, iss klar!
Da stand ich nun. Wat nu? Kobra übernehmen Sie, geht nicht. "Laterne, Laterne, Sonne, Mond etc.." Wo kriegste jetzt eine Laterne her? Ah, Blitzgedanke - irgendwo im Keller müssten noch Lampions liegen, davon könnte ich einen nehmen. Brenne auf, mein Licht! Von wegen! Weder Stab, noch Glühbirne im Haus und woher nehmen? Ab in die Stadt, Vollsortimenter, Kaufhäuser, Papierwarengeschäfte abgeklappert, nix. Entweder nicht im Programm oder ausverkauft. Nun kam ich arg in Zeitnot.
Ich griff nach einem rettenden Strohhalm, ...meine Frau Brigitte, weiß in solchen Fällen immer, wo man noch so "ein Schnäppchen am späten Abend" machen kann. Und ich hatte Glück. Triumphierend kehrte sie zurück mit einem Plastiklaternenstab, den sie quasi so unterm Ladentisch von einer Verkäuferin aus einem ihr bekannten Lädchen erstanden hatte. Dazu noch eine bunte Laterne! Kaum auszumalen, welche Enttäuschung heute gedroht hätte, wenn der "liebste aller Opas" versagt hätte...smile
So werde ich gleich mit Marie und eigener Laterne fröhlich am Start sein ... Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir.
Aber für die Sache von wegen .."mir ist langweilig", da muss ich mir nächstens etwas Besseres einfallen lassen, um kein Eigentor zu kassieren ...lach.

Marie mit Gans Susi und Vater Didi auf dem St. Martin's Umzug 2007 in GE-Resse






Kommentare